Was ist Feldmessen? |
Die Jugendlichen suchen in der Zeit, "in der die Eltern schwierig werden" die Auseinandersetzung mit der objektiven Welt - gerade weil sie selbst so subjektiv sind. So ist die Begegnung mit den genauen Messverfahren, den dabei zu bewältigenden Anforderungen - auch im Sozialen - ein wirkliches Heilmittel für diese Situation, in der die Jugendlichen in diesem Lebensalter stecken. Unter Feldmessen versteht man die kleinräumige Vermessung einer Landschaft mit anschließendem Zeichnen einer Karte im großen Maßstab (1:1000). Dazu fahren die 10. Klassen der Waldorfschulen für 9 -10 Tage in ein Schullandheim.
Ein Polygonnetz aus etwa 20 Festpunkten wird über die Landschaft gelegt und die Strecken und Winkel zwischen diesen Punkten mit waagrecht gehaltenen • Latten • und Theodolit (Winkelmessgeräten mit Fernrohr) vermessen. Von den Verbindungslinien zwischen den Festpunkten (den Fluchten) aus werden die Einzelheiten der Landschaft mit Hilfe von Maßbändern koordiniert, d.h. vermessen und auf Skizzen festgehalten. Nachdem das Polygonnetz auf DIN A2-Blätter, den späteren Karten (für jeden Schüler eine eigene!) übertragen wurde, werden die skizzierten Einzelheiten der Landschaft mit Bleistift maßstäblich eingezeichnet. Zum Abschluss kann man von einem bekannten Höhenpunkt ausgehend noch die Höhen von ausgewählten Punkten bestimmen. Die in Bleistift gefertigte Karte wird zu Hause mit Tusche und Farbe ausgestaltet. Dieses zehntägige Praktikum macht außer Spaß auch viel Arbeit:
Noch
wichtiger sind jedoch die sozialen Prozesse, die durchlebt werden, indem
der Schüler erfährt, dass jeder Einzelne zum Gelingen beitragen muss:
es gibt keine "unwichtige" Messung noch eine, die jemand
anders erledigen kann. Und mehr noch: nicht der Lehrer korrigiert,
sondern die Sache selbst! |
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